Rückversicherung
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Von

Underwriting Manager Art & Specie Germany, AXA XL

Der Kauf eines Kunstwerks ist für Sammler, Investoren und Privatpersonen eine faszinierende, oft emotionale Erfahrung. Doch hinter der Faszination lauern erhebliche Risiken – von Fälschungen bis hin zu Betrug. Wer sein Investment schützen möchte, sollte diese Risiken frühzeitig erkennen und durch geeignete Maßnahmen absichern.
Das „Let’s Talk“-Team von AXA XL hat mit Thorsten Doppelfeld, Underwriting Manager Art & Specie, darüber gesprochen, wie Käuferinnen und Käufer Risiken beim Erwerb von Kunstobjekten frühzeitig identifizieren und wirksam absichern können. Im Fokus stehen praktische Tipps, die helfen, Betrug zu vermeiden, Fälschungen zu erkennen und im Schadenfall optimal geschützt zu sein
.

Welche Risiken sind beim Kunstkauf heute besonders relevant, und warum ist es wichtig, sie ernst zu nehmen?

Das größte Risiko besteht nach wie vor in Fälschungen und Betrugsmaschen. Besonders im Online-Handel sind die Kontrollen der Herkunft und Echtheit oft lückenhaft. Ein Beispiel: Ein Kunde wird von einer ihm vermeintlich bekannten Galerie kontaktiert, bei der es sich in Wirklichkeit um Kriminelle handelt, die durch gefälschte Briefköpfe und Emailadressen nur vorgeben, eine seriöse Quelle zu sein. Es kommt zu einer Überweisung für Kunstwerke, doch diese werden niemals geliefert. Solche Betrugsfälle sind leider keine Ausnahme.

Die Gefahr, Opfer eines Betrugs zu werden, ist hoch, wenn Angebote auf unbekannten Plattformen wahrgenommen werden, die keine Garantie für Echtheit oder Seriosität bieten. Die finanziellen Verluste und die Enttäuschung über den Verlust der erworbenen Kunstwerke sind in solchen Fällen oftmals erheblich.

Welche Maßnahmen helfen dabei, Risiken beim Kunstkauf zu minimieren?

Der erste Schritt besteht in einer sorgfältigen Recherche. Der Kauf sollte ausschließlich bei bekannten, vertrauenswürdigen Anbietern erfolgen, etwa bei renommierten oder persönlich bekannten Galerien, etablierten Auktionshäusern oder seriösen Antiquitätengeschäften. Ein unverzichtbares Dokument ist das Echtheitszertifikat, das Herkunft und Provenienz des Kunstwerks belegt.

Darüber hinaus ist die Einschaltung unabhängiger Experten, wie Kunstsachverständige oder Kunsthistoriker, äußerst empfehlenswert. Sie können die Echtheit sowie den Zustand des Kunstwerks professionell beurteilen. 

Besonders bei Online-Transaktionen ist die genaue Prüfung der Kontaktinformationen entscheidend: E-Mail-Adressen, Webadressen und die Seriosität des Anbieters sollten sorgfältig verifiziert werden.

Abschließend lässt sich sagen, dass eine doppelte Absicherung – also sowohl die Wahl vertrauenswürdiger Quellen als auch der Abschluss einer passenden Kunstversicherung – eine der wichtigsten Strategien ist, um Risiken beim Kunstkauf effektiv zu minimieren. 

Die Kunstversicherung schützt hier nach dem Kauf insbesondere vor Risiken aus Rechtsmängeln hinsichtlich der Eigentumsverhältnisse. 

Außerdem wird das Kunstwerk beim Transport und später beim Kunden gegen Beschädigungen versichert. 

Können Sie die wichtigsten Aspekte bei einer Versicherungslösung erläutern?

Eine effektive Versicherungslösung für Kunstwerke basiert auf mehreren zentralen Aspekten. Zunächst ist die Wahl eines spezialisierten Anbieters essenziell. Dabei sollte die Police nicht nur Schäden durch Unfälle, Diebstahl, Elementarschäden oder Vandalismus abdecken, sondern auch rechtliche Unsicherheiten absichern.  Hierbei sind Kosten für die Abwehr von Ansprüchen oder die Erstattung des Kaufpreises versichert, wenn Herausgabeansprüche durch Dritte gestellt werden. 

Wichtig ist zu erwähnen, dass der finanzielle Verlust beim Kauf von Fälschungen oder bei betrügerischen Handlungen beim Ankauf nicht versichert ist. 

Bei Sammlungen liegt der Fokus oft auf den hochwertigen Objekten, jedoch sollte man die Gesamtversicherungssumme nicht aus den Augen verlieren. Sofern die Sammlung nicht selbst kuratiert wird, unterstützen unsere Kunsthistoriker bei der Ermittlung der Gesamtversicherungssumme. 

Die Dokumentation einzelner Käufe sowie eine klare, verständliche Vertragsgestaltung trägt außerdem dazu bei, im Schadensfall schnelle und unbürokratische Unterstützung zu gewährleisten.

Insgesamt bildet eine maßgeschneiderte, umfassende Absicherung die Grundlage, um Risiken beim Kauf und bei späteren Veräußerungen von Kunstwerken effektiv zu minimieren und das Investment nachhaltig zu schützen.

Können Sie noch einmal kurz die wichtigsten Verhaltensvorschläge aus Ihrer Sicht zusammenfassen?

Natürlich. Beim Kunstkauf empfiehlt es sich, folgende Punkte zu beachten:

Was Sie tun sollten:

  • Gründliche Recherche: Informieren Sie sich umfassend über das Werk und den Künstler, etwa durch Artikel oder Kataloge.
  • Vertrauenswürdige Quellen: Kaufen Sie nur bei seriösen Galerien, etablierten Auktionshäusern oder renommierten Antiquitätengeschäften.
  • Herkunft prüfen: Recherchieren Sie die Geschichte des Werks, inklusive früherer Besitzer und Verkäufe, um die Echtheit zu untermauern. Hierbei können auch Anlaufstellen wie das Art Loss Register oder die Lost Art-Datenbank als verlässliche Quellen genannt werden.
  • Echtheitszertifikate: Verlangen Sie stets ein Zertifikat, das Herkunft und Echtheit bestätigt.
  • Expertenrat: Lassen Sie Zweifel durch Kunstsachverständige oder Kunsthistoriker professionell klären.

Was Sie vermeiden sollten:

  • Impulskäufe: Lassen Sie sich nicht von Emotionen leiten.
  • Unüberprüfte Online-Angebote: Seien Sie vorsichtig bei Plattformen ohne Garantie für Echtheit.
  • Kosten für Überprüfung ignorieren: Investieren Sie in eine professionelle Bewertung, um spätere Probleme zu vermeiden.
  • Zustand vernachlässigen: Prüfen Sie den physischen Zustand, da er den Wert beeinflusst.
  • Zu günstige Angebote: Sehr niedrige Preise können auf Fälschungen oder Betrug hindeuten.

Diese Punkte bilden eine solide Grundlage, um Risiken beim Kunstkauf zu minimieren und eine fundierte Entscheidung zu treffen.


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